Tja, ob es wohl ein Leben gibt nach DiDomenico? … es liegt an uns.
Seien wir doch froh, dass in Langnau noch alles ganz ist. Für mich war Chris DiDomenico immer ein trümmliger Träu oder wenigstens nicht ganz der Reihe nach gebacken. Deswegen hat er es wohl auch geschafft mit seinen Tränen Unterschriften auszuwischen.
Aber er war enorm wertvoll für Langnau, ohne sein unbändiges Gewinnen-wollen, ohne seine Verbissenheit und ohne sein Feuer wäre Langnau nicht aufgestiegen. Eigenschaften, welche in der Wohlfühloase Langnau extrem selten sind und Eigenschaften, auf welche nun auch dieser unschöne Abschied zurückzuführen sind. Mit DiDomenico sind unvergessliche Momente in der Clubgeschichte verbunden. Warum nun Guy der Metzger sich ausgerechnet in Langnau bedient, ist mir trotz der gemeinsamen Geschichte der beiden schleierhaft. Wenn es um Ehre und Buhmänner geht in dieser Geschichte, sind diese eigentlich zuerst in Ottawa zu suchen. Boucher kennt ja unsere Liga und die Gepflogenheiten. Zuerst war ja auch von einem 1-Weg Kontrakt diese Saison, 2-Weg nächste die Rede, und nun von einem 2-Weg auch für diese. Komische Geschichte? (ich habe das allermeiste hier vor dem Lüthi Interview geschreiben) Nun, ich bin gespannt, was Chris aus dieser Chance zu machen imstande ist, es ist absolut nachvollziehbar, dass er diese Gelegenheit packen will. Wenn ein Durchschnittspieler aus der Superleague einen Vertrag bei einem Spitzenteam aus der Premier League erhält kann er auch nicht mehr schlafen und ist daher nichts mehr Wert für den Verein, es sei denn, er habe einen Monstercharakter. Unter Umständen würde ich Chris die Türe in Langnau wieder aufmachen, dies war wegen seinem nicht ganz ordnungsgemässen Aufenthalt im Backofen nicht primär ein Entscheid gegen Langnau, denn er musste seinem Instinkt folgen, die NHL ist ein gigantischer Traum für jeden Eishockeyspieler, erst recht für Kanadier.
Wie das Ganze abgelaufen ist, wirft wahrlich noch andere Fragen auf, auch abgesehen vom unehrenhaften Verhalten der Senators und von DiDomenico. Sicher hätte er auch bei jedem anderen Club durchgedreht bei diesen Neuigkeiten und ein Einsperren wäre keine Lösung gewesen. Das Ganze ist jedoch auch die Konsequenz dessen, wie Spieler gehalten, gefüttert und geformt werden oder eben nicht. Ich frage mich schon länger, wie Personalführung in Langnau vonstatten geht. Mir scheint, man hatte in der jungen Vergangenheit auch schon Probleme mit besonderen Charakteren wie Gustafsson, Schremp und wohl auch Shinnimin. Gerade einen Schremp hätte man anders erziehen müssen. Ok, offenbar läuft es auch in Nürnberg nicht reibungslos. Aber man hätte ihm auch aufzeigen können, welche Rolle er in diesem Team spielen kann, ihn motivieren können. Wenn er die Fresse zu weit aufgemacht hat, hätte man Klartext reden müssen. Einer mit so viel Talent wird sich nicht mehr so schnell nach Langnau verirren. Tja und wenn der eine ohne Probleme davontanzen kann, ist es für den anderen auch viel einfacher, es ihm gleichzutun.
Nun muss man sich schon langsam fragen, ob man jetzt ein Geschrei à Discrétion wegen einem gefallenen Christus veranstalten will, oder sich vielleicht doch besser auf die Zukunft konzentrieren möchte. In Langnau wird Gedeih und Verderben immer wieder an mehr oder weniger beliebigen Heil- oder Unheilbringern festgemacht. Dadurch geht der Blick fürs Wesentliche und Wichtige verloren und man bremst sich aus. Das Ganze ist passiert und je breiter die Geschichte geschlagen wird, desto mehr lähmt es die Zukunft eines Clubs, der durchaus vielversprechend unterwegs ist, gemessen an den Voraussetzungen.
Deswegen rate ich nur zu einem: Diskussion beenden, vergessen und vorwärtsschauen. Sich auf das Wesentliche konzentrieren. Und zwar genau ab jetzt. Mänfu bringt es oben auf den Punkt. Wir brauchen die Energie für anderes.
Gruess Gere