Um Geld für überdurchschnittliche Spieler freizumachen, sollte man möglichst nicht zuviel bezahlen müssen für Ergänzungsspieler. Ein immer wichtigerer Punkt ist deshalb die eigene Nachwuchsabteilung und die Fähigkeit, aussergewöhnliche Talente direkt in die 1e Mannschaft zu integrieren und die "normalen" - nach einem Reifungsprozess in der NLB - zurückzuholen. Da liegt in Langnau sicher noch etwas mehr drinn. Das "Problem" dabei ist, dass mittlerweile jeder gemerkt hat, dass sich eine gute Nachwuchsabteilung lohnt.
Ob es realistisch ist, ex-Langnauer wie Hirschi oder Beat Gerber zurückzuholen? Warum nicht, kann gut sein, dass aus persönlichen Gründen plötzlich ein verlorener Sohn zurückkehrt. Gerade zur Regel dürfte es aber kaum werden. Dieser Punkt mit den überdurchschnittlichen CH-Spielern ist aber seit jeher der schwierigste für knappe Kassen und beschränkte sportliche Perspektiven. Die nach wie vor sehr limitierte Anzahl an solchen Klassespielern treibt die Preise weiterhin in die Höhe. Das Beispiel "Ambühl" mag zwar gewisse Hoffnungen schüren, nur wird ja kaum jemand annehmen, dass Ambühl insgesamt tatsächlich wesentliche finanzielle Konzessionen machte. Auf eine Vertragsdauer von 2-3 Jahren hätte der ZSC den HCD finanziell vermutlich überboten. Dafür hat der HCD Ambühl praktisch einen (sehr gut dotierten) Rentenvertrag gewährt, auch wenn nebulös davon schwadroniert worden ist, dass man nach soundsovielen Jahren die Sache "nochmals anschauen" werde. Kurz und gut, die Sache mit den CH-Klassespielern ist nicht unbedingt das Gebiet, in welches man die grossen Hoffnungen setzen sollte.
Bei den Ausländern sind Handlungsspielraum und Erfolgswahrscheinlichkeit hingegen wieder grösser. Von den Teams mit knappen Finanzen hat Ambri derzeit wohl das beste Ausländerensemble, welches problemlos mit den Ausländern von teureren Equipen mithalten kann. Für gleich viel Geld bekommt man bei den Söldnern üblicherweise mehr als bei den (über)teuren CH-Spielern. Hier könnte sich das Motto "klotzen statt kleckern" für Langnau - ein geschicktes Händchen des Sportchefs vorausgesetzt - durchaus lohnen.