"Schuldige" lassen sich letztlich immer finden. Man sollte aber nicht nur den aktuellen Moment oder die aktuelle Saison einbeziehen, sondern die Entwicklung der letzten paar Jahre, wenn nicht sogar der gesamten Saisons seit dem Aufstieg. Abgesehen von der Play-off Teilnahme sind die Tigers in den Play-out's dem Abstiegsgespenst stets von der Schippe gesprungen. Manchmal souverän bereits gegen die Konkurrenten aus der NLA, manchmal aber auch erst gegen die NLB-Klubs. Mal hatte man ein etwas stärkeres Team beieinander, mal ein etwas schwächeres.So oder so hatte es aber immer irgendwie gereicht. Und in dieser Routine des "Abstiegvermeidens" bzw. der vielbeschworenen "Unabsteigbarkeit" sehe ich einen nicht unwesentlichen Grund für die Fehleinschätzung der Verantwortlichen vor der Saison. Denn wenn schon zig Mal etwas geklappt hat, weshalb sollte es nicht auch diese Saison klappen? Schliesslich hatte man früher ja auch schon mit einem schwächeren Tigers-Team in der NLA überlebt, warum sollte es ausgerechnet diesmal anders sein? Der Entscheid, beim Team noch mehr als sonst schon zu sparen, ist also nicht irgend einem Fiebertraum entsprungen, sondern basierte auf den Erfahrungen aus der Vergangenheit. Und nun kam halt eine Saison, welche die übliche Bandbreite an Überraschungen und Unwägbarkeiten verliess. Es kam zu einem Lock-out in der NHL, direkte Konkurrenten verstärkten sich geschickt, liessen weniger Punkte als sonst gegen die Tigers liegen, durch die Verletzung des designierten Nr. 1 Torhüters Bäumle rutschte dieser in eine verhängnisvolle Abwärtsspirale, und als man das Ausmass des Schadens langsam zu erahnen began, blieb nur noch die übliche Lotterie mit neuen Ausländern und dem Ritual, dass man zuerst den Assistenztrainer zum Chef macht und - sozusagen als Zelebrierung der letzten Riten - am Ende auch noch den Sportchef. Das man dazu noch glücklos agierte (...verhängnisvolle letzte Minute gegen Rappi...) ist in einer solchen Situation schon fast selbstverständlich.Letztlich hat das Verhängnis aber schon länger seinen Anfang genommen, unabhängig von aktuellen Trainern und Sportchefs.