40
« am: 14. Februar 2020 05:47 »
[size=1.8rem]Er begeistert, fasziniert, reisst mit. Und provoziert, schert aus, nervt. Chris DiDomenico lässt keinen kalt in Langnau. Der 30-jährige Kanadier ist der Publikumsliebling, kein anderes Trikot wird häufiger verkauft. Aber er ist auch schwierig zu führen, braucht hin und wieder Sonderbehandlungen.[/size]
[size=1.8rem]Unbestritten ist DiDomenicos Wert für die SCL Tigers: In 289 Partien hat er 311 Punkte gebucht. Ende Saison wird er den Verein verlassen und nach Freiburg wechseln; er wollte weg, fühlte zu wenig Wertschätzung. Die Geschichte entwickelte sich zur Posse und führte zu Unruhen zwischen den Entscheidungsträgern. DiDomenico selbst sagte bis anhin nichts zu seinem Abgang, vor dem Spiel von heute Dienstag in Rapperswil spricht er erstmals. Es sei zuletzt zu stark um ihn und zu wenig ums Team gegangen, meint der Stürmer. «Jeder war irgendwie sauer, da wäre es nicht schlau gewesen, mich zu äussern.»[/size]
[size=1.8rem][size=1.8rem]Sind Sie schnell beleidigt?[/size]Beleidigt? Nein, nein.[/size]
[size=1.8rem][size=1.8rem]Also waren Sie nicht beleidigt, nachdem Sportchef Marco Bayer Anfang Dezember zu dieser Zeitung sagte, Sie müssten sich mit guten Leistungen aufdrängen für einen neuen Vertrag?[/size]Wer hat Freude, so etwas über sich zu lesen? Wer hat nicht Respekt davor, gefeuert zu werden? Natürlich war ich wütend, aber auch über mich selber, weil ich nicht immer gut gespielt hatte. Der Sportchef darf das sagen, und Sie müssen es schreiben. Sie haben einen harten Job, müssen Zeitungen verkaufen.[/size]
[size=1.8rem][size=1.8rem]Wieso verlassen Sie Langnau?[/size]Das läuft so im Eishockey. Manchmal braucht es einen Wechsel, eine neue Aufgabe. Langnau ist zu meiner zweiten Heimat geworden, ich liebe die Fans hier, eigentlich liebe ich fast alle hier. Aber manchmal muss es woanders weitergehen.[/size]
[size=1.8rem][size=1.8rem]Mag sein. Aber in Langnau haben Sie alles: Hier werden Ihre Launen gebilligt, Sie geniessen Freiheiten, pflegen ein gutes Verhältnis zum Verwaltungsrat. Um das alles aufzugeben, braucht es doch einen triftigen Grund.[/size]Den Grund habe ich vorher genannt. Jeder spekuliert, was gewesen sein könnte, aber hey: Ich verlasse den Club, das ist eine einfache Entscheidung, die es im Eishockey tausendmal pro Saison gibt. Ich habe keine schlechten Gefühle gegenüber dem Sportchef oder dem Trainer, es gibt keine Probleme. Auch wenn solche Dinge erzählt werden.[/size]
[size=1.8rem][size=1.8rem]Vor Weihnachten aber gerieten Sie im Spiel gegen Servette mit Trainer Heinz Ehlers aneinander, weil er Sie einen Penalty nicht schiessen liess …[/size]… übertreiben Sie es nicht! Das war in der Hitze des Gefechts. Aber es war kein Streit. Wir sind ehrlich zueinander, sehr ehrlich, aber es ist alles in Ordnung.[/size]
[size=1.8rem][size=1.8rem]Sportchef Marco Bayer war enttäuscht, weil Sie das auf Anfang Januar terminierte Gespräch betreffend Ihrer Zukunft gar nicht erst abgewartet hatten.[/size]Das ist seine Interpretation der Geschichte, ich habe eine andere. Es ist aber nicht an mir, darauf einzugehen. Ich war am Spengler-Cup, und ich wollte, dass es vorwärtsgeht. Also habe ich entschieden, zu gehen. Das ändert nichts daran, dass in meinem Herzen immer ein Platz für die Tigers reserviert sein wird.[/size]
[size=1.8rem][size=1.8rem]Wäre dieser Transfer nicht zu vermeiden gewesen?[/size]Vielleicht wäre er das. Vielleicht auch nicht. Ich will nicht mehr zurückschauen.[/size]
[size=1.8rem][size=1.8rem]Aber rund um diesen Wechsel entstand im Verein gewaltige Unruhe. Hat diese auch Ihre Leistungen negativ beeinflusst?[/size]Bullshit! Wer mich kennt, der weiss, dass ich mich bis Ende Saison für die Tigers zerreissen werde. Es gab viele Gerüchte, über mich ist aber schon immer viel gesprochen worden, seit ich in Langnau bin. Die Situation war also nicht komplett neu für mich. Und nun hat sich alles ein wenig gelegt, auch in mir drin ist alles wieder ruhiger. Ich fühle mich frei.[/size]
[size=1.8rem][size=1.8rem]Es hatte etwas Amüsantes, wie heftig in Freiburg das Interesse an Ihrer Person dementiert wurde – selbst nach erfolgter Unterschrift. Störte Sie das?[/size]Das geht mich nichts an.[/size]
[size=1.8rem][size=1.8rem]Wie reagierten die Teamkollegen auf Ihren Abgang?[/size]Einige waren sauer, andere waren glücklich.[/size]
[size=1.8rem][size=1.8rem]Sie gelten innerhalb des Teams als Wortführer. Haben Sie nach dem ganzen Wirbel um Ihre Person an Einfluss verloren?[/size]Keine Ahnung. Ich sage meine Meinung, bin ehrlich, laut. Das war schon als Kind so. Und es wird sich nie ändern.[/size]