Nun, Köbi Kölliker ist immerhin schlau genug, seine Position konsequent zu vertreten. Bisher musste er mit der Situation leben, die er angetroffen, aber nicht verursacht hatte. Diesen "Bonus" hätte er in Zukunft nicht mehr, denn für alles, was nun im technischen Bereich abgeht, würde er als Sportchef die Hauptverantwortung tragen. Ob ihm der VR dabei den Geldhahnen abdreht oder auch nicht, interessiert danach bekanntlich niemanden mehr. Und Köbi hat da vermutlich schon genug erlebt, um zu merken, dass er relativ schnell zum bequemen Sündenbock geworden wäre.
Wie ist es zu deuten, dass sich die Herren Schickli und Kölliker derart uneins sind in Sachen "Strukturen + Personalentscheidungen"? Ich hoffe mal, nichts "ungutes". Denn Kölliker ist zwar kein eloquenter Redner vor dem Herrn, und auch kein Mann der grossen Sprüche, hat aber von Eishockey und der Dynamik in einem Team wesentlich mehr Ahnung als Schickli. Dieser ist mir bisher vorallem durch geschicktes Verhalten zur Stärkung seiner Position aufgefallen. Ist natürlich sehr sympathisch, wenn der Geschäftsführer zusammen mit den Tigers-Fans das Team anfeuert. Oder wenn er an der "Fragestunde" verkündet, dass alle, welche halt keine Eier hätten, sich doch vom Acker machen sollen. Evtl. wäre aber etwas Zurückhaltung und professionelle Distanz zielführender, als den Beliebtheitspreis am "Tigers-Stammtisch" gewinnen zu wollen.
Auf den ersten Blick tönt auch die Aussage sehr gut, den "Lohn des Sportchefs in die Mannschaft investieren zu wollen". In Kloten hatte man ja den langjährigen Sportchef im Sinne des vielbeschworenen Neubeginns auch entlassen. Und beispielsweise verkündet, man wolle aus Kostengründen nur mit 3 Ausländern oder so die Saison bestreiten. Am Ende der Saison hatte man dann aber trotzdem 8 Lizenzen für Ausländer gelöst, und viel Geld für gar nichts ausgegeben. Die Moral von der Geschichte: EIN falscher Personalentscheid auf einer entscheidenden Position (z.B. Ausländer), und mehr als ein Jahreslohn eines Sportchefs ist im Eimer.
Letztlich müssen die Verantwortlichen aber ihre Ideen in die Tat umsetzen, und wenn Kölliker anderer Ansicht ist, muss man sich halt trennen. Sicher ist nur, dass Klaus Zaugg sich ob des "Storypotentials" die Hände reiben wird. Hoffen wir mal nicht, dass Klaus über die Tigers in der NLB mehr schreiben wird, als über die Tigers in der NLA geschrieben hat....