Das Problem solcher Abgänge bzw. die Schwierigkeit, echte Verstärkungen in das Team zu bringen, wird hier ja nicht zum ersten Mal angesprochen. Tatsache ist: Bei jedem Spieler, der vom Können her NLA-tauglich ist, ist das Risiko sehr hoch, dass er über kurz oder lang auch in die NLA wechselt. Es mag Ausnahmen geben, welche die NLB vorziehen, oder - vermutlich gegen gutes Geld - keine NLA-Ausstiegsklausel im Vertrag haben. Die könnten dann erst abspringen, wenn der Vertrag abläuft.
Besonders ärgerlich wird es dann, wenn der eigene (talentierte) Nachwuchs, nachdem er Erfahrung in der NLB sammeln durfte, in die NLA abwandert. Da wird der Teamaufbau zur Sisyphus-Arbeit. Es wird nun vielleicht auch besser verständlich, warum viele (zähle mich auch dazu) den schrittweisen, systematischen Aufbau eines "Aufstiegsteams" als illusorisch erachten - viel zu wahrscheinlich ist das genannte Szenario, dass "vorzue" die besten Kräfte in die NLA abwandern. Zu den Zeiten von Schenk, Meyer, Lehmann, Horisberger, Tschiemer & Co. wäre es undenkbar gewesen, dass man den "eigenen" Klub im Stich lässt, und nicht bis zu letzten alles tut, um den Aufstieg zu realisieren. Aber die Zeiten haben sich geändert, und bekanntlich nicht nur zum guten.
Das nüchterne Feststellen von Tatsachen hilft aber auch nicht weiter, die Handlungsmöglichkeiten sind bekannt, wenn auch beschränkt. Man kann "Saurier" aus der NLA überreden, ihre letzten Saisons in der NLB in einem ambitionierten, aufstiegswilligen Team nochmals einem grossen Ziel zu widmen. Aus dem eigenen Nachwuchs können Spieler während einer gewissen "Entwicklungszeit" sicher gehalten werden; Spieler vom Typ "Roman Josi", welche praktisch übergangsfrei vom Nachwuchsteam in die NLA und letztlich in die NHL wechseln können, sind doch eher selten. Und neben den Sauriern und dem eigenen Nachwuchs kann man gute Kräfte bei der Konkurrenz abwerben - das ganze ist ein "Rösslispiel", bei welchem fortlaufend Lücken wieder gefüllt werden müssen. Und ein solcher "Chilbibetrieb" setzt ein stets gut gefülltes "Kässeli" voraus.
Die Lage ist somit alles andere als einfach, was beim vorschnellen "Aburteilen" von Präsidenten, Verwaltungsräten, Geschäftsführern, Sportchefs und Materialwarten oft etwas in Vergessenheit gerät.